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Renfrizhausen 2025
Renfrizhausen
Eine kleine Ortsgeschichte
Der Name Schriftlich wird Renfrizhausen erstmals um 1180 erwähnt; der Ritter Berthold zu Ehingen schenkt dem Kloster Reichenbach ein Gut in „ramfridso(u)sen“. Ramfrid ist ein germanischer Personenname: ram = Widder, vielleicht auch Rabe; fried = Schutz, Frieden; housen = Gehöft, Siedlung. Also etwa „Gehöft des Ramfrid“ Vorgeschichte 1952 wurde ein einzelnes, gut gearbeitetes Steinbeil im Mühlbach gefunden. Das ist bisher alles! Diese „steinerne Pflugschar“ befindet sich im Heimatmuseum in Horb. Nach einer Begehung im Jahre 2001 auf dem Burgstall musste das Landesdenkmalamt feststellen, dass es keinerlei Beweise für antike Bauten hier gibt. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass eine „keltische Befestigung“ oder „alte Burg“ hier standen. Kein Wunder haben Generationen von Kindern vergeblich nach einem Schatz gegraben! Reste von Wall und Graben dort oben sind möglicherweise nicht fertiggestellte Schanzanlagen aus dem 30-jährigen Krieg. Dazu liegen keine Quellen vor. Unsere Fastnachtsfigur Hofnarr hat oben auf dem Burgstall seine sagenhafte Heimat. Siedlungsbeginn Die Anfänge der Ortschaft liegen zwischen dem 7. Und 10. Jahrhundert. Die guten Ackerflächen oben um Empfingen waren bereits vergeben. Spätere Siedler mussten deshalb mit minder guten Böden vorlieb nehmen. So bauten die ersten Renfrizhauser (vielleicht besagter Ramfrid) ihre Höfe südlich der heutigen Kirche. Dieser Ortskern war für ältere Einwohner immer „‘s Dorf“ und alles übrige drum herum „d’r Flecka“. Im Dorf gab es neben dem Mühl- und dem Furtbach einige gute Quellen und über ein nahes Straßennetz, das uns die Römer hinterlassen haben, war der Ort schon damals mit der weiten Welt verbunden. Renfrizhausen gehörte wohl schon früh und bis 1186 den Zähringern. Dann übernahmen die Herzöge von Teck den Ort. Von ihnen kauften ihn die Grafen von Württemberg im 14. Jahrhundert. Dabei blieb es die nächsten 500 Jahre. Von 1186 bis 1808 wurde Renfrizhausen von Rosenfeld aus verwaltet, danach dem Oberamt Sulz unterstellt und 1958 dem Landkreis Horb zugeordnet. 1973 entschieden sich die hiesigen Bürger mehrheitlich für die Eingemeindung nach Sulz. Sulz kam zum Landkreis Rottweil, Rottweil zum Regierungsbezirk Südbaden. Somit sind wir Renfrizhauser seit 50 Jahren politisch gesehen keine Schwaben mehr sondern Badener. 1634 bestand Renfrizhausen laut Steuerzählung aus 41 Gebäuden. Dann kam der 30-jährige Krieg. Die Ortschaft hat diese Zeit zwar überstanden, aber in 2 Dutzend Häusern lebten nur noch 54 Erwachsene mit 61 Kindern in einer verwüsteten, ausplünderten Umgebung – und mit einem immensen Schuldenberg, den die wechselnden Besatzer verursacht hatten. 1732 hat der Ort dann ein Rathaus, ein Schulhaus und, natürlich, eine Zehntscheuer.  Das Dorf blieb klein und lebte weitgehend von Landwirtschaft und Handwerk. Manchen reichte es kaum zum Überleben, und so sahen sich immer wieder  Bürger/innen gezwungen, auszuwandern. Mitbewohner sammelten für die Reise/Überfahrt, um dadurch den Unterhalt für diese Armen einzusparen. Anderseits gab es auch recht wohlhabende Menschen im Ort. Steinbrüche Seit dem 17. Jahrhundert wird nachweislich in mehreren Steinbrüchen der feine, oft gemusterte Schilfsandstein abgebaut. Seiner Qualität und Färbung wegen war er in weitem Umkreis begehrt: 1753 wurde ein Steinkoloss mit 20 Pferden ins Kloster Zwiefalten gebracht. Dort entstand daraus die überlebensgroße Skulptur des heiligen Benedikt. Die zwei Ritter auf den Zinnen der Burg Hohenzollern, die Sulzer Neckarbrücke, viele Gebäudebereiche in Haigerloch und anderswo aus Renfrizhauser Stein sind heute noch zu sehen. Im 19. Jahrhundert waren rund 80 Männer in den Steinbrüchen beschäftigt und im Ort gab es etliche Steinhauer, die u.a. Grabsteine, Brunnentröge oder Gartenpfosten („Saulen“) herstellten. 1910 wurde vom württembergischen König sogar eine Eisenbahnlinie, Fischingen – Dotternhausen genehmigt, um den Transport der Steine zu erleichtern. Der 1. Weltkrieg machte dieses Vorhaben zunichte. Mitte des 20. Jahrhunderts rentierte sich der Abbau nicht mehr, und damit wurde die Arbeit eingestellt. 2019 wurde einer der Brüche allerdings wieder aktiviert. Nationalsozialismus Wie andernorts auch, gibt es im Ortsarchiv zu diesem Thema nur Lücken: die zwischen 1933 und 1945 „wichtigen“ Leute haben vor dem Einmarsch der Franzosen gründlich ihre eigene „Entnazifizierung“ betrieben. Kirche Oberhalb einer Quelle auf einem kleinen Bergsporn nordöstlich des Dorfs steht die Michaelskirche. Der Kirchenheilige Michael wird 1395 erstmalig erwähnt. Aus dieser Zeit stammt vielleicht der spätromanische Chorraum der Kirche als Rest einer eigenständigen Kapelle. Der Turm, unten romanisch, oben gotisch, wurde im 16. Jahrhundert erbaut, das Kirchenschiff im 18. Jahrhundert vollendet. Die Kirchengemeinde gehörte bis zur Reformation 1534 zu Empfingen, seither zur Mühlheimer Pfarrei. 1863 lebten im Ort 577 Evangelische und 5 Katholiken. Schule Seit 1601 dürfen/müssen auch die Renfrizhauser Kinder zur Schule gehen. 1605 wird beispielsweise berichtet, dass der Ort 115 Einwohner hat und 77 Schulkinder. Zunächst sind es nur Knaben und dies lediglich während des Winters. Erst Ende des 18. Jahrhunderts gehen auch Mädchen zur Schule, außerdem kommt Unterricht im Sommer dazu. Die langen Sommerferien allerdings nicht, um längere Reisen unternehmen zu können, sondern damit alle bei der Ernte mithelfen konnten. Der Schulneubau von 1829  wurde 1929 umgebaut und um eine Kochschule erweitert. Über der Eingangstür steht der nicht besonders deutlich geschriebene Spruch „Weide meiner Lämmer“ Heute befindet sich die Grundschule in Mühlheim. Im ehemaligen Schulhaus sind der Kindergarten, die Ortsverwaltung, das Ortsarchiv und das Probelokal unserer Musikkapelle „Echo“ untergebracht. Bald soll aus dem Kindergarten ein Kinderhaus werden, welches dann das gesamte Gebäude belegen wird. Auch zwei Baumschulen gehörten zum Dorf, worauf der Straßenname „Baumschulweg“ verweist. Seit 30 Jahren pflanzt dort jeder neue Schuljahrgang seinen Jahrgangsbaum. Die Klöster Kirchberg und Bernstein   Napoleon hat dem württembergischen Fürst die Kirchengüter „geschenkt“, so auch die Klöster Kirchberg und Bernstein. 1805 wurden die beiden Klöster aufgehoben und dem Dorf Renfrizhausen zugeordnet. Der Weiherhof, Domäne von Kirchberg, wurde mit einigen Waldungen an die Gemeinde Mühlheim gegeben. Zum Ausgleich erhielt Renfrizhausen von Bergfelden den Bernstein mit Waldungen. Bernsteinschule Da es nach dem 2. Weltkrieg im Bereich der französischen Besatzungszone Württemberg-Hohenzollern keine Möglichkeit zum Kunststudium gab, gründete der Kunstmaler und Grafiker Paul Kälberer eine Kunstschule als Akademie-Ersatz: In der ehemaligen Staatsdomäne, Kloster Bernstein, wohnten und arbeiteten Lehrer und Schüler. Schulleiter war der Bildhauer und Maler H.L. Pfeiffer. Ab 1951 beeinflussten HAP Grieshaber und Riccarda Gregor-Grieshaber die Ausrichtung des Studiums maßgeblich. Interessierte finden im Glatter Wasserschloss eine eigene, lohnende Abteilung, die den Kreativen der Bernsteinschule gewidmet ist. Zukunft Die Zukunft ist nicht Gegenstand einer Abhandlung über Geschichte, aber an der Zukunft unserer Gemeinde wird heute intensiv gearbeitet. Rund 800 Bewohner/innen, ein überquellender Kindergarten, innovative Firmen, sowie ein altes Kloster mit neuem Format sind daran beteiligt. Sie sind herzlich eingeladen, daran mitzuarbeiten.
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